Netzschau zum Remis der Alemannia : Bonn schachmatti gesetzt – fast
Special Aachen Am Samstag kam für die Alemannia alles zusammen: ein tiefstehender, aggressiver Gegner, ein Acker, der mal ein Rasen war, eine Überzahl, die nicht genutzt wurde und ein verschossener Elfmeter. Ist sich aber einer Sache bewusst, die anders verlief als in der Hinrunde: die Netzschau.
Alemannias Abstiegskampfwochen gingen am Samstag in die nächste Runde: Nach Homberg und Uerdingen war nun der Bonner SC zu Gast.
Da war das Ziel natürlich klar: ein weiterer Sieg sollte her!

Ladies and Gentlemen, es war wieder Matchday auf dem Tivoli!

Doch bevor es losging, wurde auch am Tivoli kurz innegehalten aufgrund der Lage in der Ukraine – Fußball ist die wichtigste Nebensache der Welt, aber auch nur das: eine Nebensache. Auch wenn sie so viel für das Gemeinsame und Verbindende tun kann.

Konzentrieren wir uns an dieser Stelle aber jetzt auf das Sportliche auf dem Rasen, wenn man ihn denn so nennen konnte. Denn immer noch gleicht das Geläuf auf dem Tivoli eher einem Acker als einem Spielfeld. Die Strahlkraft der Alemannia nimmt dadurch aber nicht ab: 4000 Zuschauer waren vor Ort, darunter auch dieser hier:

Absolut richtig: Wenn man schon mit dem Zug durch Aachen rollt, dann sollte auch ein Halt am Tivoli drin sein! Begrüßen wir.
Begrüßt wurden in der Startelf von Fuat Kilic auch der wiedergenesene Alexander Heinze und der rechtzeitig fit gewordene Joshua Mroß! Das machte Hoffnung auf das nächste Zu-Null-Spiel. Und wer hinten sicher steht, der punktet auf jeden Fall!

Aber schon die erste Halbzeit zeigt, dass an diesem Samstag Torchancen auf beiden Seiten Mangelware sein werden. Stattdessen gab es viele Nickligkeiten, Zweikämpfe, Fouls und Diskussionen. Nur keine Karten … Schiedsrichter Cedric Gottschalks Linie war tendenziell keine zu haben. Hier hätten ein, zwei, drei gerechtfertigte Gelbe Karten sicher gutgetan, um Ruhe ins Spiel zu bringen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand über die Stränge schlagen und vom Platz fliegen würde. Aber dazu später mehr.
Erst einmal war Halbzeit. Ohne Tore. 0:0.

Die zweiten 45 Minuten liefen erst einmal so weiter wie in den 45 Minuten zuvor: Es wurde gekämpft, es wurde gefoult, es wurde gemeckert. Die Alemannia blieb zwar, wie schon in der ersten Halbzeit, optisch überlegen, aber richtige Chancen sprangen dabei nicht raus.
Ab der 66. Minute keimte auf den Rängen Hoffnung auf mehr eigene Chancen auf, denn Bonn spielte plötzlich nur noch zu zehnt. Matti Fiedler, vor seinem Engagement bei den ehemaligen Hauptstädtern in Aachen aktiv, wollte Alemannias schnellen Oluwabori Falaye stoppen. Das tat er auch. Allerdings von hinten. Mit einem Scherensprung. Kein Ball in der Nähe. Dafür sah er zurecht die Rote Karte und seine Rückkehr nach Aachen war rund 25 Minuten vor Abpfiff beendet.

Keine zehn Minuten später dann hatte die Alemannia in Person vom wie immer fleißigen, kämpfenden und mitreißenden Selim Gündüz die Riesenchance die Partie für sich zu entscheiden: In der 72. Minuten trat er nach Foul gegen Tim Korzuschek zum Elfmeter an – doch Bonns Kevin Birk hielt.

Und so blieb es am Ende bei einem torlosen Remis:

Zwei Punkte verloren, einen gewonnen? Nach dem Spiel fühlte es sich für die meisten Schwarz-Gelben sicher eher wie erstes an. So beschrieb es auch ein weiterer Rückkehrer des Tages auf der anschließenden Pressekonferenz: Bonns Trainer Markus von Ahlen, zwischen 1999 und 2002 in 42 Spielen für die Alemannia aktiv, machte seiner Mannschaft Komplimente für den Kampf, und sah den Punkt als Gewinn an. Aufgrund der Überzahl und des Elfmeters hätte sein ehemaliger Verein aber sicher mehr erwartet. Zum Schluss wünschte er sich nur, dass beide Klubs den Klassenerhalt schaffen und er auch in der kommenden Saison zum Tivoli, den Fans und dem „weltbesten Stadionsprecher“ zurückkehren kann.
Die Alemannia kann aber viel Positives aus dem Spiel ziehen: In der Hinrunde hätte man ein solches Spiel sicher noch durch viel Pech und Missgeschick kurz vor Schluss aus der Hand gegeben. Doch die neuformierte Defensive um Abwehrchef Alexander Heinze und dem neuen Sechser Peter Hackenberg ist viel stabiler. Der Einsatz, der Wille und die Leidenschaft der Mannschaft stimmt – hier hat Coach Kilic offensichtlich an den richtigen Stellschrauben gedreht. Die Schwarz-Gelben sind seid sechs Spielen ungeschlagen, das verleiht Sicherheit und gibt Selbstvertrauen. Und das Wichtigste: Man hat alles in den eigenen Händen und weiß die Fans hinter sich.
Am kommenden Mittwoch geht es bereits auswärts zu Hause weiter: Dann kommt Langerwehe zum FVM-Pokalspiel an den Tivoli. Gegen eine Runde weiter dürfte bei der Alemannia niemand etwas einzuwenden haben.
Danach geht es in die nächste Runde der Abstiegskampfwochen: Die Aachener müssen bei der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach ran und können die jungen Fohlen rechnerisch sogar demnächst hinter sich lassen. Die Woche darauf sind die Sportfreunde Lotte zu Gast, die nächste Kellerkindmannschaft. Es folgt ein Ausflug nach Oberhausen und damit in höhere Tabellenregionen ehe mit Wegberg-Beeck der nächste direkte Konkurrent am Tivoli aufschlägt. Da sind noch einige Punkte zu holen.
Ist zuversichtlich, glaubt ans Team und wird wie immer überall dabei sein: die Netzschau.
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