Nullnummer gegen Ahlen : Keine Tore im Replay
Aachen Zum ersten Heimspiel im neuen Jahr empfing die Alemannia am Samstag Rot Weiss Ahlen auf dem Tivoli. In der Hinrunde war die Partie gegen die Münsterländer der Auftakt einer Serie von sieben ungeschlagenen Spielen in Folge. Zeit für eine Wiederholung, oder? Konnte zwar Wiederholungen im Livestream bestaunen, aber keine Tore: die Netzschau.
Zum Auftakt in die Rückrunde gab es für die Alemannia in Dortmund eine 1:2-Niederlage gegen die zweite Mannschaft des BVB. Das Positive daran: Die Aachener erzielten in Person von Oguzhan Aydogan immerhin wieder ein Tor. Denn die Abteilung Attacke ist momentan die Achillesferse: Vor dem ersten Heimspiel des Jahres standen die Schwarz-Gelbe bei gerade einmal 16 Treffern in 19 Spielen.
Da kamen mit den Ahlenern, die vor dem Spiel gegen die Alemannia schon 41 Gegentore in 21 Spielen kassierten, doch genau die richtigen Gegner zum Start ins Heimspieljahr 2021. Denn am Samstag hieß es auf dem Tivoli wieder Matchday!

An die Rot Weissen aus dem Münsterland hatten alle Aachener auch gute Erinnerungen. Im Hinrundenspiel gab es einen 1:0-Sieg der Alemannia dank eines Geniestreiches von Vincent Boesen. Es folgten sechs weitere ungeschlagene Spiele in Folge. Eine Serie, die durchaus erstrebenswert zu wiederholen schien, um in der Tabelle noch ein wenig zu klettern.
Entsprechend waren drei Punkte das Ziel aller, die es mit den Kaiserstädtern halten:

Mit einem Sieg hätte die Mannschaft nicht nur sich und die Fans glücklich gemacht, sie hätten ihrem Trainer auch das optimale Geburtstagsgeschenk machen können: Stefan Vollmerhausen wurde am Samstag 48 Jahre alt. Von dieser Stelle noch herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Ein Geschenk seitens des Vereins hatte er schon ein paar Tage zuvor erhalten. Zwar ist seine Abwehr ein echtes Bollwerk in der Regionalliga West, vor der Partie gegen Ahlen gab es in 19 Spielen nur 14 Gegentreffer, doch auch in der Defensive gibt es viele Verletzte zu beklagen. Und so sicherte sich Alemannia Aachen unter der Woche die Dienste von Frank Uzelac. Der Innenverteidiger spielte bis dahin beim direkten Konkurrenten Fortuna Köln, dort war der 26-Jährige sogar Kapitän. Aber sind wir mal ehrlich: Wenn man in einer Domstadt spielen will, dann in der, mit dem echten, einzigen und wahren Dom!

Und die Fans konnten den Neuzugang gegen Ahlen dann auch direkt in Aktion bestaunen. Denn auch aufgrund der personell angespannten Lage innerhalb des kleinen Kaders, feierte Uzelac seine Tivoli- und Alemannia-Premiere gleich von Beginn an. Ok, korrekterweise muss es heißen: Die Fans hätten den Neuzugang dann auch direkt in Aktion bestaunen können. Denn der mittlerweile zum Standard gewordene Livestream der Hausherren in Eigenregie zickte zunächst ein wenig rum, sodass es im Vorbericht zu Ruckler und kurz vor und rund um den Anpfiff zu kleinen Aussetzern kam. Da war die Technik wohl zunächst noch im Winterschlafmodus, denn an dem engagierten Team an den Pulten, Knöpfen, Kameras und Monitoren lag es nicht. Das hatte sich für die Zuschauer daheim nämlich noch eine neue Spielerei für die Übertragung ausgedacht. Dazu später mehr. Erst einmal den berechtigten Frust abbauen, denn wenn man schon seit so langer Zeit nicht mehr ins Stadion konnte, um seine Mannschaft anzufeuern, soll doch wenigstens auf den heimischen Bildschirmen alles laufen.

Tat es dann zum Glück auch nach wenigen Minuten. Der Stream lief also nun reibungslos. Das Spielgeschehen auf dem Platz war dann aber doch eher mau … der Platz war nicht im besten Zustand, die Gäste hatten sich vor allem viel Kampf und Zerstörung auf den Matchplan geschrieben und die Alemannia war wie immer stets bemüht, aber nach vorne ideenlos. Da ist die Geschichte der ersten Halbzeit dann auch schnell erzählt: Nach 45 Minuten stand es wie beim Anpfiff 0:0.

Während das Livestream-Team hinter der Kulissen an den letzten Feinheiten für eine Neuerung in der Übertragung werkelte, konnten sich alle rund um den Tivoli mit der Frage beschäftigen, wieso man eigentlich Fan der Schwarz-Gelben ist. Wobei die Antwort relativ leicht ist: Weil allein schon der Name Alemannia Aachen „geil klingt“. So! Noch Fragen?

Kommen wir zur zweiten Halbzeit, denn dort feierte der Livestream eine technische Revolution: Nach Vorberichten, Highlights der vorangegangenen Spiele im Vorlauf der Berichterstattung, Highlights der ersten Halbzeit in der Pause, einer Spielzusammenfassung direkt nach Abpfiff und der Übertragung der PK wurden nun auch Wiederholungen von spektakulären Spielszenen direkt während der laufenden Partie gezeigt! Replay-Modus im Alemannia-Livestream, Fanherz, was willst du mehr? Näher kann man einer TV-Übertragung nicht kommen und an dieser Stelle sei noch einmal gesagt: Die Alemannia stellt dieses Angebot in Eigenregie zur Verfügung, arbeitet mit lokalen Partner zusammen und gibt den Fans so die Möglichkeit, die Heimspiele bestmöglich zu sehen, wenn man schon nicht vor Ort sein kann. Das mag nicht alles perfekt sein, aber es ist echt, es ist schwarz-gelb, es ist Alemannia.
Aber zurück zu den Wiederholungen: Das neue Feature hatte definitiv eine bessere Partie als das Spiel gegen Ahlen verdient. Denn auch in der zweiten Halbzeit gab es nicht viele Abschlüsse, gefährliche Szenen oder Großchancen. Der einzige Höhepunkt war ein Schockmoment als der gerade erst eingewechselte Torschütze aus der vorangegangenen Partie von einem Ball aus kurzer Distanz getroffen wurde und bewusstlos auf dem Boden liegen blieb. Zum Glück war Aydogan nach kurzer Zeit wieder ansprechbar und konnte den Platz auch selbständig wieder verlassen, aber sicherlich hatte er sich mehr als nur vier Minuten Spielzeit erhofft. Gute und schnelle Besserung von dieser Stelle aus!
Und so blieb es nach 90 Minuten plus Nachspielzeit beim mageren 0:0. Wieder kein Gegentor (sehr gut), aber auch wieder kein eigener Treffer (weniger sehr gut). Und dabei hätte man die Tore mit dem neuen Wiederholungsmodus gleich mehrfach bestaunen können. Aber Pustekuchen.

Für die Aachener war es das siebte Unentschieden im 20. Spiel. Sieben Spiele wurden gewonnen, sechs verloren. In Fußballdeutschland we call that „Mittelmaß“.

Da fragte man sich auch am Sonntagmorgen noch, woran es denn gelegen hat …

Aber da weiß die Netzschau die Antwort. Denn weder die Mannschaft ist es schuld. Auch nicht der Trainer oder die Verantwortlichen drumherum. Und sicher nicht die Fans. Nein. Die Nullnummern gehen auf das Konto eines Radiomoderators. Und der gibt das auch noch ganz offen zu:

Da will sich jemand seinen Job wohl leicht machen und keine Arbeit mit dem Geschrei beim Torjubel haben! Wir sind entsetzt. Aber auch erleichtert. Nun hat man einen Ansatzpunkt, mit dem man arbeiten und für Verbesserung sorgen kann. Sorry, lieber Marius!
Und da hier eben im Text schon das Wort Kuchen fiel, es eh Sonntag ist, der Trainer Geburtstag hatte und als ob man überhaupt eine Begründung dafür bräuchte, gibt es jetzt Kuchen! Gönnt sich aber mal ein richtig großes Stück und blickt schon gespannt auf kommenden Mittwoch, an dem die Alemannia auf Wuppertal trifft: die Netzschau. Guten Hunger!
