Netzschau zum Alemannia-Auswärtssieg : Aus dem Weg, Berg! Alemannia nach Sieg Beeckeistert
Wegberg Noch kein Sieg in 2021, Trainer weg, Sportdirektor weg, neuer Geschäftsführer im Anmarsch … Bei der Alemannia war viel los in den vergangenen Wochen. Doch wie heißt es so schön? Die Wahrheit liegt aufm Platz. Genau dort haben die Schwarz-Gelben den Karren gegen Wegberg-Beeck aus dem Dreck gezogen. Freute sich, endlich wieder Tore bejubeln zu dürfen: die Netzschau.
Wie ist das in Serien immer? Damit auch alle mitschauen können, gibt es meist immer einen kurzen Rückblick. Machen wir das doch hier auch einmal, um das alles ein für allemal hinter uns zu lassen. Nun denn … Was bisher geschah: Die Alemannia macht es ihren Fans nicht immer leicht. Gleich zum Saisonstart wurde das FVM-Pokalfinale gegen den klassentieferen 1. FC Düren verloren. In der Liga gab es aber gleich zu Beginn (die Auftaktniederlage gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund ausgeklammert – in diesem Text im wahrsten Sinne des Wortes) eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen. Trotzdem gab es intern Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Trainer. Das kann passieren. Was nicht passieren sollte ist, dass das Ganze nach außen dringt.
Zum Jahresende blieben dann auch noch die Ergebnisse aus, daran änderte auch der Re-Start nach der Winterpause nichts. Stattdessen wurden die Streitigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft noch einmal Thema. Die Anhänger und Fanclubs meldeten sich zu Wort, die Gremien gaben Statements ab, viele hatten etwas mitzuteilen und zu sagen, leider lief das meiste davon nicht synchron und in eine Richtung.
Das Ende vom Lied: Trainer Stefan Vollmerhausen wurde nach einem guten halben Jahr als Coach von Alemannia Aachen von seinen Aufgaben entbunden, Sportdirektor Thomas Hengen bat nach einem knappen Jahr um seine Freigabe, um zum 1. FC Kaiserslautern weiterzuziehen und plötzlich standen die Schwarz-Gelben ohne sportliche Führung da.
Wer sollte nun an den Tivoli kommen, um die Mannschaft zu trainieren und wieder auf Kurs zu bringen? Wer wird neuer Cheftrainer? Gibt es ein Comeback von Rekordtrainer Fuat Kilic? Auf alle diese Fragen gab es keine Antwort, denn statt eines Übungsleiters für die Seitenlinie präsentierten die Verantwortlichen einen neuen starken Mann für die Geschäftsführung des Klubs: Martin Bader übernimmt ab 1. März die kaufmännische und sportliche Leitung an der Krefelder Straße.

Wer damit gerechnet hat, der sollte zukünftig professionell Lotto spielen (und dann am besten direkt das Geld bei der Alemannia investieren). Diese Personalie darf man sicher als Coup bezeichnen. Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten.
Fakt ist aber: Der Mann bringt auf jeden Fall Erfahrung mit. Wie er sich am Tivoli schlagen wird, wird die Zeit zeigen. Die Trainerfrage wurde nun erst einmal hintenangestellt. Denn schließlich habe Ex-Spieler Kristoffer Andersen, der bislang Co-Trainer war, und Dietmar Bozek, Trainer der U19-Bundesligamannschaft, ihren Job auch gelernt.
An dieser Stelle endet die grobe Zusammenfassung. Da hier aber in der Regel Alemannia-Bekloppte lesen (und das ist mehr als positiv gemeint), sollte das auch reichen und wir schließen diese Akte (in der Hoffnung sie verstauben lassen zu können und nie wieder rauskramen zu müssen).
Kommen wir jetzt also endlich zum Samstag, der aus schwarz-gelber Sicht endlich wieder erfolgreich verlief.
Nach witterungsbedingten Spielausfällen gaben Andersen und Bozek ihr gemeinsames Chef-Debüt an der Seitenlinie in Wegberg-Beeck. Und das mit Toren! Gleich fünf Stück fielen auf dem Kunstrasenplatz im Kreis Heinsberg.
Aber der Reihe nach: Denn wie startet ein Netzschau-Spielbericht? Richtig! Mit einem Matchday-Post. Here we go:

Und nach den Querelen der Vorwochen (und wehe hier hat jetzt jemand die Zusammenfassung vorher nicht gelesen) gab es nur eine Forderung, die der Mannschaft mit auf den Weg gegeben wurde: Reaktion zeigen!

Übrigens: Andersen und Bozek konnten nur gemeinsam auf der Bank sitzen, da der Verband kurz vor dem Spieltag die Rote Karte gegen Andersen aus der Partie gegen Düsseldorf zurücknahm. Man hatte ein Einsehen, dass sie zu hart war und Gelb ausgereicht hätte.

Keine Ahnung warum, aber gerade kommt uns das folgende Lied in den Kopf:

Weiter im Text. Beziehungsweise Anstoß in Wegberg bei allerbesten frühlingshaften Fußballbedingungen:

Natürlich unter Aufsicht des Präsidentenhundes. Logisch, oder?

Wäre der Vierbeiner vor Ort gewesen, er hätte seinen Augen kaum getraut: Bei der Alemannia spürte man von Beginn an einen Offensivdrang, den es so schon etwas länger nicht mehr gab. Es gab jetzt keine 483 Schüsse auf des Gegners Kasten in den ersten zehn Minuten, aber die Grundausrichtung war doch spürbar eine andere. Ohne jedoch die Stabilität hinten zu vernachlässigen.
Und dieses Gesamtpaket wurde belohnt: Dustin Zahnen brachte die Gäste mit einem sehenswerten Schuss in der 22. Minute in Führung.

Mancher Fan war aber dennoch zunächst noch skeptisch:

Exakt 22 Minuten später, also kurz vor der Halbzeitpause, erhöhte Stipe Batarilo dann aber auf 2:0. Kann man so machen!

Während die Alemannia-Führungsriege aus Interims-Geschäftsführer Hans-Peter Lipka, Präsident Martin Fröhlich, Präsidentschaftskandidat Thomas Gronen und baldigem Geschäftsführer Martin Bader im Sonnenschein bei wohligen 16 Grad die ersten 45 Minuten noch einmal Revue passieren lassen konnten, erarbeiteten die Hausherren in der Pause einen Plan, um der Alemannia in der zweiten Hälfte noch einmal das Leben schwer zu machen.
Der ging dann auch gleich auf: Jannik Mause verkürzte in der 57. Minute auf 1:2. Das gefiel nicht nur den Alemannia-Verantwortlichen nicht, das passte auch der Handvoll schwarz-Gelber Fans nicht, die am Straßenrand das Spiel durch den Zaun hindurch verfolgten.
In der 72. Minute schrieb der Fußball dann mal wieder eine seiner berühmten Geschichten. Der kurz zuvor eingewechselte Oluwabori Falaye, der verletzungsbedingt erst zu seinem dritten Liga-Einsatz für die Alemannia kam, erhöhte auf 3:1 und stellte den alten Abstand wieder her.

Die Freude währte allerdings nur kurz, denn Mause markierte nur zwei Minuten später seinen zweiten Treffer. Die Aachener mussten den Vorsprung nun noch irgendwie eine dicke Viertelstunde verteidigen und über die Ziellinie bringen.
Das gelang ihnen auch. Auf dem Platz zogen die Schwarz-Gelben den berühmten Karren gemeinsam aus dem Dreck. Es war nicht alles Gold, was w glänzt. Aber ein erster Schritt war gemacht.
Und es drohte gleich noch weitere, denn der Bus, der für die Heimreise angedacht war, steckte fest. Das Motto des Tages lautete daher: „Zusammen siegen – zusammen schieben!“

Doch neben dem Grün war das mit dem „Karren“ so eine Sache … Die Mannschaft konnte schiebe und drücken, wie sie wollte, der Bus bewegte sich keinen Zentimeter. Doch Dorfkinder wissen Rat, denn wo Felder sind, sind Traktoren nicht weit. Ein lieber Landwirt legte Leine an (gleich zweimal, denn die erste riss) und befreite den Bus aus seiner misslichen Lage:

Die Mannschaft konnte zurück nach Aachen reisen, die Fans konnten feiern:

Endlich konnte auch das Weihnachtsgeschenk getragen werden, die Feiertage liegen ja auch erst knapp zwei Monate hinter uns.

Und wie fielen die Reaktionen ansonsten aus? Nach den vielen, vielen zähen Wochen, in denen kaum ein eigener Treffer bejubelt werden konnte, standen an erster Stelle die drei Punkte und die drei eigenen Tore. Da machen auch ein paar Gegentreffer nichts, solang man am Ende einmal mehr netzt als der Gegner:
- „Endlich mal wieder ein schönes Wochenende.“
- „Endlich wieder Tore und drei Punkte.“
- „Endlich wieder Tore, vielen Dank! Solche Spiele (selbst wenn es am Ende 3:3 steht), sind einem viel lieber als dieses trostlose und mutlose Gekicke über die ganze Saison hinweg mit dem 0:0, 1:0, 0:1 usw. ... Weiter so.“
- „Kaum ist der Vollmerhausen weg, kassieren wir Gegentreffer. Aber lieber 5:4 oder so wie 0:1 ... Ich sage mal so: Mannschaft durfte keine Tore schießen oder wollte nicht. Tendiere zu wollte nicht.“
- „3 Punkte und endlich 3 Tore! Von mir aus jedes Spiel so.“
- „Gewonnen, 3 Punkte mitgenommen und dazu 3 Tore geschossen, nur das zählt!!! Jetzt kann das Trainertandem erstmal in Ruhe arbeiten.“
- „Wenn sie jetzt endlich mal offensiver spielen und dabei vorne ein Tor mehr schießen, wie sie sich hinten einfangen, ist das auch ok.“
Freut sich schon auf das nächste Aachener Torfestival: die Netzschau. Ob das Nachholnachholnachhol-Spiel (oder wie viele „Nachhols“ müssen da mittlerweile dran?) am kommenden Mittwoch in Wuppertal stattfindet, wird sich noch zeigen.
Zum Abschluss noch ein bisschen „Werbung“ für ein anderes Alemannia-Format im Netz, das auch auf die Netzschau aufmerksam gemacht hat: Der Kartoffelkäfer-Video-Podcast von und mit Dirk Förmer. Wir haben hier mal die Folge, in der die Netzschau auch eine kleine, aber feine Rolle spielt. Reinschauen lohnt sich:

Jetzt ist aber Schluss hier! Netzschau, over and out!