Aus der Region in die Bundesliga
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Aus der Region in die Bundesliga
Foto: dpa 08.02.2019
Sie sind die Idole vieler Kinder, fast jeder Nachwuchskicker träumt von einer ähnlichen Karriere. Vom Bolzplatz ins Bundesliga-Stadion, ein Wunsch, der nur für wenige in Erfüllung geht. Kai Havertz, Yannick Gerhardt und Lewis Holtby haben es geschafft. Sie sind feste Größen in der Glitzerwelt des Fußballs. Woche für Woche spielen sie vor tausenden Zuschauern in den schmucken Arenen des Landes. Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft haben sie schon Länderspiele bestritten. Und die drei verbindet noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie kommen aus der Region und haben ihre ersten Gehversuche bei Vereinen aus den Kreisen Düren und Heinsberg oder der Städteregion Aachen gemacht.
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Foto: dpa/Thomas Frey Wilson Kamavuaka (28) Verein: Darmstadt 98 Marktwert: 450.000 Euro Heimatverein: Sportfreunde Düren An den 1. Oktober 2011 erinnert sich Wilson Kamavuaka gerne zurück. Im Trikot seines damaligen Vereins 1. FC Nürnberg feierte der Dürener sein Bundesligadebüt. Trainer Dieter Hecking wechselte den defensiven Mittelfeldspieler im Spiel gegen den FSV Mainz 05 in der 84. Minute für Markus Feulner ein. Es folgten vier weitere Einsätze für den FCN, doch der erhoffte Durchbruch gelang ihm nicht. Nach der Saison wurde der zehnmalige Nationalspieler der Demokratischen Republik Kongo an den Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg verliehen. Den direkten Wiederabstieg seines neuen Klubs konnte er nicht verhindern. Es folgten mehrere Kurzgastspiele im Ausland (KV Mechelen, Sturm Graz, Panetolikos GFS), ehe er im Januar 2017 beim damaligen Erstligisten Darmstadt 98 anheuerte, für den er acht Bundesliga-Spiele bestritt. Mit den Lilien stieg er in die 2. Liga ab. In der aktuellen Saison kommt Kamavuaka, der in der Jugend für die Sportfreunde Düren, den 1. FC Köln und Alemannia Aachen kickte, nicht zum Zug. Meist muss er sich mit einem Platz auf der Tribüne begnügen.
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Foto: dpa/Uwe Anspach Stephan Salger (29) Verein: Arminia Bielefeld Marktwert: 550.000 Euro Heimatverein: GFC Düren In der Winterpause ist ein weiterer Konkurrent dazu gekommen. Durch die Verpflichtung von BVB-Talent Amos Pieper dürfte es für Stephan Salger im neuen Jahr noch ein bisschen schwerer werden, sich bei Zweitligist Arminia Bielefeld in die Startelf zu spielen; in der Hinrunde stand der gebürtige Dürener, der beim GFC Düren 09 und dem 1. FC Köln ausgebildet wurde, acht Mal auf dem Platz, wenn der Anpfiff ertönte. Die Zahl ist ausbaufähig, zumal die Ostwestfalen genau wissen, was sie an dem zweikampfstarken Innenverteidiger haben. Seit 2012 läuft der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler für die Arminia auf, insgesamt 193 Spiele hat er im Bielefelder Trikot bestritten. Am vergangenen Wochenende kam ein weiterer Einsatz dazu, Salger wurde in der 73. Minute eingewechselt und half dabei, dass die Arminia den Sieg gegen Spitzenreiter Hamburger SV über die Zeit bringen konnte. Im Sommer könnten sich die Wege trennen, der Vertrag des 29-Jährigen läuft aus. Ob er erneut verlängert wird, dürfte vor allem davon abhängen, wie die Rückrunde läuft. Für die Arminia, aber vor allem für Stephan Salger.
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Foto: Thomas Frey/dpa/Thomas Frey Robert Leipertz (26) Verein: 1. FC Heidenheim Marktwert: 600.000 Heimatverein: Rasensport Tetz Die Rückholaktion war erfolgreich. Obwohl das Comeback von Robert Leipertz nach seiner kurz vor Weihnachten erlittenen Oberschenkelverletzung noch nicht terminiert ist, hat der 1. FC Heidenheim den 26-Jährigen vor ein paar Tagen verpflichtet. Beim jetzigen Zweitliga-Konkurrenten FC Ingolstadt war der gebürtige Jülicher zwar zum Bundesligaspieler aufgestiegen (sechs Einsätze), richtig glücklich wurde er bei den Schanzern aber nicht. Und so kehrt der Rechtsaußen jetzt an den Ort zurück, an dem er seine erfolgreichste Zeit als Fußballer erlebt hat. In 70 Spielen hat Leipertz, der in der Jugend unter anderem für Rasensport Tetz und Viktoria Arnoldsweiler am Ball war, 20 Tore für Heidenheim erzielt und 17 Treffer vorbereitet. Tabellarisch betrachtet ergibt der Wechsel ebenfalls durchaus Sinn: Der Ex-Alemanne, der seine ersten Schritte im Seniorenbereich am Aachener Tivoli gemacht hat, hat das Zweitliga-Schlusslicht verlassen und sich dem Tabellensechsten angeschlossen. Ob auch sportlich die Kurve für Robert Leipertz wieder nach oben zeigt, wird sich nach seiner Verletzungspause zeigen.
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Foto: dpa/Uwe Anspach Björn Rother (22/Foto rechts) Verein: 1. FC Magdeburg Marktwert: 600.000 Euro Heimatverein: SV Breinig Zur zweiten Halbzeit wurde Björn Rother am vergangenen Wochenende eingewechselt. Im Zweitliga-Abstiegskrimi beim FC Ingolstadt sollte der defensive Mittelfeldspieler den verletzten Neuzugang Jan Kirchhoff ersetzten. Der 22-Jährige fügte sich nahtlos ein und sorgte mit dafür, dass die Null hinten weiter Bestand hatte. Philip Türpitz markierte sogar noch den 1:0-Siegtreffer für den Aufsteiger. Die Magdeburger sind in der neuen Umgebung angekommen, stehen dank zweier Siege im neuen Jahr auf einem Nichtabstiegsplatz. Und auch Rother hat sich als Zweitliga-Profi etabliert. Der gebürtige Stolberger absolvierte bislang 16 Partien für Magdeburg. Zwölf Mal durfte der Bruder von Jan-Henrik, Kapitän des Mittelrheinligisten SV Breinig, von Beginn an ran. Rother kickte in der Jugend für Breinig, Hertha Walheim und Alemannia Aachen, ehe er als 16-Jähriger den großen Schritt zu Bayer Leverkusen wagte. Im Sommer 2015 folgte der Wechsel zu Werder Bremen II in die 3. Liga, und seit 2017 schnürt er die Schuhe für Magdeburg. Gleich im ersten Jahr gelang Rother mit dem DDR-Traditionsklub der Aufstieg in die 2. Liga.
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Foto: dpa/Guido Kirchner Christoph Moritz (29) Verein: Darmstadt 98 Marktwert: 700.000 Euro Heimatverein: Viktoria Arnoldsweiler Am „Deadline Day“ hat Christoph Moritz ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der gebürtige Dürener hat sich an den Zweitligisten SV Darmstadt 98 verleihen lassen, um die Spielpraxis zu erhalten, die er beim Hamburger SV in der Hinrunde nicht bekommen hatte. Vor der Saison hatte der 29-Jährige noch das Prädikat „Wunschspieler“ vom ehemaligen HSV-Trainer Christian Titz angeheftet bekommen, der Moritz aus gemeinsamen Zeiten bei Alemannia Aachen kannte. Nach zehn Spieltagen in der Zweiten Liga war die Amtszeit von Titz jedoch beendet. In den Plänen von Hannes Wolf spielte Moritz keine Rolle mehr, nur 31 Minuten schickte der neue Hamburger Coach den Mittelfeldspieler in der Hinrunde aufs Feld. Die Chancen auf mehr Einsatzzeit verschlechterten sich in der Winterpause weiter, da mit Berkay Özcan (VfB Stuttgart) ein weiterer Mittelfeldspieler kam. Am Böllenfalltor will sich Moritz, der in der Jugend für Viktoria Arnoldsweiler und Aachen spielte, wieder als Stammkraft etablieren. Sein Start war vielversprechend, obwohl Darmstadt dem MSV Duisburg 2:3 unterlag: Moritz wurde eingewechselt und traf . . .
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Foto: Roland Weihrauch/dpa/Roland Weihrauch Tobias Mohr (23) Verein: Greuther Fürth Marktwert: 750.000 Euro Heimatverein: Borussia Brand Das Jahr 2018 endete mit einer Hiobsbotschaft. Im letzten Spiel vor der Winterpause gegen den SV Sandhausen zog sich Tobias Mohr einen Innenbandanriss und eine Meniskusverletzung im Knie zu. Es war der unschöne Abschluss einer sensationellen zweiten Jahreshälfte für den Aachener, der das geschafft hat, wovon viele seiner ehemaligen Regionalliga-Kollegen nur träumen: sich im Profi-Fußball durchzusetzen. Im Sommer verließ Mohr seinen Ausbildungsverein Alemannia Aachen und nahm das Abenteuer Zweite Liga bei Greuther Fürth in Angriff. Dass es so gut laufen würde, dürfte allerdings selbst den 23-Jährigen, der bei Borussia Brand das Fußballspielen gelernt hat, ein wenig überrascht haben: In der Hinrunde erzielte Mohr vier Tore und bereite vier weitere Treffer vor. Die Krönung seines kometenhaften Aufstiegs blieb allerdings aus, im DFB-Pokal musste sich Fürth Borussia Dortmund mit 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben. Mit Lob wurde Mohr dennoch überschüttet, und auch WDR-Sportchef Steffen Simon fragte sich am Mikro der ARD: „Wie konnte man dieses Juwel nur so lange in der Regionalliga übersehen?“
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Foto: Achim Keller/dpa/Achim Keller Mark Flekken (25/Foto rechts) Verein: SC Freiburg Marktwert: 750.000 Euro Heimatverein: WDZ Bocholtz 1619,02 Euro war sie der Duisburger Firma Krohne wert, eine Trinkflasche von Mark Flekken. Dass es keine gewöhnliche Trinkflasche war, versteht sich von selbst. Der Keeper, der im niederländischen Kerkrade geboren wurde, hatte im Heimspiel seines damaligen Arbeitsgebers MSV Duisburg gegen den FC Ingolstadt (2:1) ein Gegentor kassiert, weil er mit dem Rücken zum Spielfeld stand und etwas getrunken hatte. Vorausgegangen war ein nicht gegebener Treffer für seine Mannschaft, der eigentlich hätte zählen müssen. Was auch Flekken dachte. Aber weit gefehlt. Zurück blieb eine unfreiwillige Aktion, die fester Bestandteil vieler Zweitliga-Jahresrückblicke 2018 wurde. Die Slapstick-Einlage war allerdings nicht dafür verantwortlich, dass sich der 1,93 Meter große Torhüter vergangenen Sommer dem SC Freiburg anschloss. Flekken, der auch vier Jahre am Aachener Tivoli zwischen den Pfosten stand, sah vielmehr die Chance, sich auch bei einem Erstligisten durchzusetzen. An Stammkeeper Alexander Schwolow kam er bisher jedoch nicht vorbei, so dass der 25-Jährige noch auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz wartet.
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Foto: dpa/Friso Gentsch Reinhold Yabo (26) Verein: Arminia Bielefeld Marktwert: 2 Mio. Euro Heimatverein: Teutonia Niedermerz Dass Reinhold Yabo eines Tages Karriere machen würde, ließ sich schon früh erahnen, spätestens aber 2009. Mit 17 Jahren wurde der Aldenhovener vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet; ein Jahr später erhielt er erneut Silber. Zu dieser Zeit spielte er in der Jugend des 1. FC Köln und für die „Zweite“ des FC. Nach einem kurzen Gastspiel am Aachener Tivoli verließ Yabo erstmals die Region und wechselte zum Karlsruher SC. Nach zwei Saisons zog er weiter zum österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg; unumstrittener Stammspieler war er bei den „Bullen“ aber nicht. Um mehr Spielzeit zu erhalten, wurde er 2017 an Arminia Bielefeld verliehen. Und auf der „Alm“ lief es rund, mit vier Toren und vier Vorlagen hatte der zentrale Mittelfeldspieler großen Anteil am Klassenerhalt der Ostwestfalen. Daran erinnerten sich die Verantwortlichen der Arminia jetzt wieder: Der 26-Jährige wurde erneut aus Salzburg geholt, seit Januar steht er wieder auf der Bielefelder Gehaltsliste. Und die Erfolgsgeschichte scheint sich fortzusetzen: Yabo spielt stark und traf sogar im Spiel gegen den Hamburger SV.
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Foto: dpa/Daniel Bockwoldt Lewis Holtby (28) Verein: Hamburger SV Marktwert: 2,5 Mio. Euro Heimatverein: Sparta Gerderath Von Sparta Gerderath zu Tottenham Hotspur in die Premier League: Dass Lewis Holtby eines Tages im Heimatland seines Vaters in der höchsten englischen Klasse spielen würde, hat wohl auch den Erkelenzer überrascht. In der Jugend von Borussia Mönchengladbach, zu der er aus Gerderath gewechselt war, war ihm mitgeteilt worden, er wäre nicht robust genug, um Karriere zu machen. Ein vorschnelles Urteil. Am Aachener Tivoli gelang Holtby der Durchbruch, Trainer Felix Magath lotste ihn zu Schalke 04. Dort wurde er nicht nur Bundesliga-, sondern auch Nationalspieler. Er wechselte anschließend nach England, seine sportliche Heimat fand er aber in Deutschland beim Hamburger SV, auch wenn er dort seine sportlich bitterste Stunde erlebte: Die Stadionuhr im Volksparkstadion, die die Bundesligazugehörigkeit zeigte, wurde angehalten, die Hanseaten stiegen in die Zweite Liga ab. Holtby hielt dem Verein die Treue, und es hat den Anschein, dass er am Saisonende mit seinen Kollegen den direkten Wiederaufstieg feiern kann. Es könnte seine letzte Amtshandlung im HSV-Trikot sein, im Sommer läuft sein Vertrag aus.
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Foto: dpa/Tobias Hase Yannick Gerhardt (24) Verein: VfL Wolfsburg Marktwert: 6 Mio. Euro Heimatverein: SC Kreuzau Er ist die ?Laufziege? beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Zumindest nennen ihn seine Mitspieler so, wie Yannick Gerhardt verriet. Der Kreuzauer ist mit über zwölf gelaufenen Kilometern pro Spiel regelmäßig teaminterner Spitzenreiter, was ihm seinen Kosenamen einbrachte. Der 24-Jährige hat sich unter Trainer Bruno Labbadia einen Stammplatz bei den Wölfen erkämpft und ist aus der ersten Elf derzeit nicht mehr wegzudenken. Gerhardt wuchs in Kreuzau auf und besuchte das Stiftische Gymnasium in Düren, wo er im Sommer 2013 sein Abitur machte. In der Jugend kickte der Mittelfeldspieler mit dem starken linken Fuß für den SC Kreuzau, ehe er zum 1. FC Köln wechselte. Zur Saison 2013/14 wurde Gerhardt vom ehemaligen FC-Coach Peter Stöger in den Profikader berufen. Schon im ersten Saisonspiel stand er im Spiel bei Dynamo Dresden in der Startelf des damaligen Zweitligisten, mit dem er in die Bundesliga aufstieg. Drei Jahre später verpflichtete ihn Wolfsburg für 13 Millionen Euro. Für das deutsche Nationalteam absolvierte er bislang ein Spiel. Am 15. November 2016 spielte der U 21-Europameister von 2017 gegen Italien.
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Foto: dpa/Marijan Murat Kai Havertz (19/Foto links) Verein: Bayer Leverkusen Marktwert: 65 Mio. Euro Heimatverein: Alem. Mariadorf Rudi Völler nennt ihn ein ?Jahrhunderttalent?, sein Marktwert beläuft sich auf 65 Millionen Euro. Kai Havertz ist aktuell der wertvollste Spieler des Bundesligisten Bayer Leverkusen. Dass der Alsdorfer irgendwann bei einem Weltklub spielen wird, davon sind die Fußballexperten überzeugt. Der 19-Jährige hat bislang 74 Partien im Fußballoberhaus bestritten. Sein Debüt für Leverkusens erste Mannschaft feierte der offensive Mittelfeldspieler am 15. Oktober 2016, als er in der Begegnung bei Werder Bremen eingewechselt wurde. Durch seine überzeugenden Auftritte ? 14 Treffer und 18 Torvorlagen in der Bundesliga ? spielte sich Havertz ins Blickfeld der deutschen Nationalmannschaft. Beim 2:1-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Peru am 9. September 2018 debütierte er für das DFB-Team. In der 88. Minute wurde Havertz für Timo Werner eingewechselt. Mitte November durfte er gegen Russland von Beginn an ran. In Leverkusen steht der Jugendspieler von Alemannia Mariadorf und Alemannia Aachen noch bis 2022 unter Vertrag, doch der FC Bayern hat seine Fühler wohl schon ausgestreckt . . .
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