Kammermusikreihe: Perfekt, unterhaltsam, keine Minute langweilig

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Am Sonntagnachmittag versammelte sich im Aukloster wiederum eine stattliche Zahl von Musikfreunden aus dem Monschauer Land, um einem spanischen Programm eines Duos zuzuhören, das aus dem US-amerikanischen Cellisten Andrew Smith und dem mallorquinischen Pianisten Alfredo Oyáguez Montero besteht.
Neben dem musikalischen Ereignis boten die beiden Künstler – vor allem der Pianist – auch ein kommunikatives Highlight, insofern sie dem Organisator Florian Koltun kurzerhand die Moderation aus der Hand nahmen und überaus kurzweilig, obschon auf Englisch, interessante und humorvolle Anmerkungen zu den gespielten Musikstücken beisteuerten.
Aber auch das musikalische Programm selber ließ keine einzige Minute Langeweile aufkommen. Und das, obwohl der Flügel im Aukloster diesmal nicht bis zum Äußersten beansprucht werden musste. Die überwiegend aus der Folklore inspirierten Stücke der spanischen Komponisten setzten mehr auf eine emotionale Intimität; nicht umsonst gab es zwei sehr innige Wiegenlieder ganz unterschiedlichen Charakters. Eines davon stammt von einem Komponisten, der hier quasi als eine veritable Neuentdeckung firmierte: Xavier Montsalvatge.
Die andern Komponisten, etwa Enrique Granados, Joaquin Turina oder Manuel de Falla, sind hierzulande bekannter, wurden aber durch die originäre Interpretation der beiden Künstler erst so richtig aus ihrem Kontext heraus verständlich.
Alfredo Oyáguez Montero zeichnete für die großen Linien des Programms verantwortlich. Andrew Smith transponierte einige Stücke – vor allem solche, die auf Vokalkompositionen zurückgehen – für Cello. Dass die beiden Künstler, obwohl geografisch weit entfernt, doch im Lauf vieler Jahre zu einem eingespielten Team wurden, merkte man ihrem harmonischen Zusammenwirken jederzeit an. Nicht weniger die Tatsache, dass ihnen an den Werken als solchen außerordentlich viel gelegen ist und dass sie damit sogar eine Art Botschaft verbinden.
Diese Botschaft war dann am stärksten bei der Zugabe zu spüren, einem kleinen Stück des „größten Cellisten aller Zeiten“ (so Oyáguez) – nämlich Pablo Casals, der diesen „Gesang der Vögel“ – ein katalanisches Volkslied – in seiner Celloversion als Friedensbotschaft im Jahre 1971 vor der UNO in New York gespielt hatte.
Der spanische Hintergrund war auch sonst in allen Kompositionen spürbar. Gaspar Cassadó – ein anderer berühmter spanischer Cellist – griff dabei noch in die Geschichte zurück, indem er seine „Sonate im antiken spanischen Stil“ auf barocke Formen stützte. Beinahe Ohrwurm-Charakter hatten dagegen fast alle Stücke aus Manuel de Fallas „Volkstümlicher spanischen Suite“, die auf Volkslieder zurückgehen und tatsächlich auch in verschiedenen populären Varianten umlaufen.
Die Interpretation der beiden Künstler war einerseits von der Verbundenheit mit Land und Volk geprägt, wie auch von einem musikalischen Engagement, das zu einer insgesamt perfekten, anregenden und dabei doch durchweg unterhaltsamen Darbietung führte. Florian Koltun danke am Ende des diesjährigen Konzertzyklus seinen treuen Zuhörern und wies auf die nächste Spielzeit hin, die eine Ausweitung des Programms verspricht.